IMMER UND EWIG

Ralf Sotscheck


Gut dass Kollege Köhli stets vor mir am Schreibtisch sitzt – das erspart uns in der WOZ-Auslandredaktion jeden Dienstag eine Menge Ärger. Denn der Dienstag ist ein besonderer Tag, da liegt nämlich die Montagsausgabe der Berliner „tageszeitung taz“ im Postfach, und die enthält die mit Abstand beste witzigste, absurdeste und informativste Kolumne im deutschsprachigen Raum - noch besser als das „Streiflicht" der „Süddeutschen Zeitung“. Und das will was heißen.


Autor dieser Spitzentexte ist der Dubliner „taz“-Korrespondent Ralf Sotscheck, ein großer Kenner nicht nur der irischen Geschichte, ein Meister der (recherchierten) Kurzprosa und ein Journalist, dem scheints jede Woche die unglaublichsten Begebenheiten widerfahren.


Er ersteigert bei eBay ein Handy und bekommt eins, dessen (deutsche) Vorbesitzerin alle gespeicherten Adressen, Kurzmeldungen, Fotos und auch den Klingelton (die deutsche Nationalhymne) im Handy belassen hat. Er durchforstet die aktuellen Benimmratgeber auf dem britischen Buchmarkt, er steht mit Philatelisten im Dubliner Hauptpostamt herum, er überprüft in einem historischen Exkurs die These des nordkoreanischen Botschafters in London, derzufolge die Koreaner die Iren Asiens sind (beziehungsweise umgekehrt).


Wenn wir die „taz“ nicht hätten, würden wir sie schon wegen Sotschecks Kolumnen abonnieren. Aber er schreibt auch Bücher. Und eins davon – Gebrauchsanweisung für Irland - wurde vor einiger Zeit vertont. Auf der CD schildert Sotscheck was TouristInnen wissen müssen – über die Kneipenkultur, die Kartoffelsucht und noch vieles mehr. Gelesen werden die Texte von Wiglaf Droste, Harry Rowohlt und dem Autor selbst.


Pit Wuhrer, WoZ, 15.10.2005

 

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